STOREBRO ROYAL CRUISER | ADLER 34

Orkan sorgt für extremes Niedrigwasser – SRC Marisol muss umgelegt werden

Logbucheintrag – 4. Oktober 2025

Schiff: SRC Marisol

Skipper: Ferenc

Ort: Trave – Travemünde – Stülper Huck

Wetter: S–SSW, 7 Bft., unruhige See, fallender Wasserstand

21:00 Uhr – Liegeplatz, Trave:

Die Hiobsbotschaft erreicht uns: Der Wasserstand der Trave ist binnen Stunden um 80 cm gefallen und soll bis über 1 m unter Normalnull sinken. Bei 2 m Wassertiefe am Steg und einem Tiefgang der Marisol von 80 cm verbleiben kaum 20 cm Spielraum unter den Schrauben. Schon liegen die Nachbarboote schräg, festgesessen im Schlick.

Eine Entscheidung musste rasch fallen. Würden die Schiffsschrauben Grundberührung bekommen, wäre der Schaden erheblich. Also: Auslaufen, solange es noch geht.

22:15 Uhr – Ablegen:

Leinen los. Der Schein der Steglaterne wandert über das Deck, während die Marisol langsam aus der Box gleitet. Das Wasser schwach bewegt, aber tückisch niedrig. Kurs abwärts, in Richtung Travemünde, um sicheren Tiefgang zu finden.

Auf halber Strecke der Entschluss: Wenn schon unterwegs, dann die Gelegenheit nutzen. Eine Nachtfahrt durch Travemünde – selten und stets von besonderem Reiz.

00:00 Uhr – Travemünde:

Ein eindrucksvolles Bild: Die Peter Pan läuft ein, majestätisch erleuchtet, und die Passat liegt still im Scheinwerferlicht, ein vertrauter Anblick – wohl einer der letzten, bevor sie erneut in die Werft geht. Ob für ein oder zwei Jahre, weiß noch niemand. Ein Stück Geschichte verabschiedet sich, und es ist gut, sie noch einmal so gesehen zu haben.

Kurs Ostsee, das Fahrwasser ruhig, der Himmel klar.

01:15 Uhr – Stöber Hug:

Ankerplatz erreicht. Ein Segelboot liegt bereits in der Bucht. Der Wind weht leicht aus Süd, und die Anhöhe bietet etwas Schutz. Dennoch: unruhiges Wasser, die Marisol tanzt im Wind. Der Anker hält, aber die Nacht bleibt bewegt.

07:00 Uhr – Ankerwache beendet:

Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch. Das Rufen der Schafe am Hang – friedlich, beinahe isländisch die Szenerie. Nach einer ruhelosen Nacht liegt die Marisol sicher, doch das Wasser beginnt wieder zu steigen.

12:00 Uhr – Rückmarsch:

Der Wasserstand erlaubt die Rückkehr. Wind unverändert stark, 7 Bft., rund 30 kn aus SSW. Gegenan in die Trave hinein – Spritzwasser über Deck, das Ruder unter stetiger Spannung.

13:30 Uhr – Liegeplatz:

Einlaufen bei 90° Seitenwind, anspruchsvoll, aber routiniert. Die Leinen sitzen, die Schrauben ruhen wieder über sicherem Grund. Die Marisol fest, das Logbuch geschlossen – für heute.

Ein Stück Seefahrt, wie sie war und bleibt – mit allen Unwägbarkeiten, die das Wasser mit sich bringt. Doch solange die Schrauben frei drehen und der Wind das Tuch bewegt, bleibt die See unsere alte, treue Gefährtin.

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