Pressemitteilung
Seeschifffahrtsweg bis zur Hubbrücke – Weltweit erfahrene Kapitäne dürfen in Lübeck keine Ausflugsboote steuern
Lübeck, 17. April 2025 – Kurioser Widerspruch im Herzen der Hansestadt: Bis zur Hubbrücke gilt die Trave als internationaler Seeschifffahrtsweg. Jeder Kapitän, der weltweit Ozeanriesen durch die Häfen dieser Welt manövriert hat, darf auf diesem Abschnitt ein Schiff steuern. Doch rund um die Lübecker Altstadtinsel – nur wenige Meter weiter – gelten strengere Regeln: Hier sollen dieselben Kapitäne plötzlich drei Jahre zur Schule gehen, bevor sie ein kleines Ausflugsschiff fahren dürfen.
Diese absurde Situation bringt Lübecks Ausflugsschifffahrt zunehmend in Bedrängnis. Ralf Quandt, Betreiber von sieben Ausflugsbooten, kann derzeit nur zwei bis drei einsetzen – nicht wegen technischer Mängel oder fehlender Nachfrage, sondern wegen bürokratischer Hürden.
“Unsere Schiffe sind geprüft, versichert und einsatzbereit – aber wir dürfen sie nicht fahren, weil erfahrene Seeleute hier als ungeeignet gelten”, erklärt Quandt. “Dabei sitzen in Lübeck viele ehemalige Kapitäne, die gern in der Saison einspringen würden. Sie dürfen nicht, weil ausgerechnet hier die Seewasserstraße endet.”
Die unsichtbaren Grenzen – an der Hubbrücke, der Drehbrücke und der Eutiner Eisenbahnbrücke – machen aus der Trave und dem Elbe-Lübeck-Kanal Binnenwasserstraßen. Hier greift die Binnenschiffahrtsverordnung. Seefahrts-Zertifikate sind nicht mehr gültig, auch wenn sie weltweit anerkannt sind. In Hamburg hingegen – ebenfalls eine Stadt mit touristischer Schifffahrt – dürfen Kapitäne mit Seefahrtserfahrung problemlos Hafenrundfahrten durchführen.
Ralf Quandt fordert seit Jahren ein sogenanntes „Revier-Patent“, das langjährigen Kapitänen die Möglichkeit gibt, ihre Erfahrung auch auf regionalen Gewässern einzusetzen. Doch trotz Gesprächen mit dem Bundesverkehrsministerium blieb sein Vorschlag bislang ungehört. Eine neue europäische Richtlinie könnte die Hürden sogar noch weiter erhöhen.
„Wir brauchen keine neuen Bürokratiemonster, sondern praxisnahe Lösungen für Regionen wie Lübeck“, mahnt Quandt. Derzeit verhindert die Gesetzeslage, dass jahrzehntelange Erfahrung auf See in der Heimat sinnvoll genutzt wird – und lässt gleichzeitig zahlreiche Schiffe im Hafen liegen.
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